Der Gemeinderat hat im Oktober 2018 die Konzeption eines vollkommen neuen Ortes für Begegnungen, Austausch, Orientierungen, Erlebnisse und Sich-Zuhause-Fühlen genehmigt. In den nächsten vier Jahren bis 2022 entstehen Projekte, die das „Bürk-Areal“ in Schwenningen mit Leben erfüllen. Danach wird entschieden, ob auch wirklich gebaut wird.
Die wichtigsten allgemeinen Leitgedanken dazu in zehn Bildern.
Mit dem Bürk-Areal kann Schwenningen einen neuen Kern bekommen.
Als öffentlicher Ort trägt es zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt bei. Deshalb ist es ein wichtiges Projekt für Schwenningen im Rahmen des vom Gemeinderat beschlossenen „Integrierten Stadtenzwicklungskonzepts“.
Die „Schwenninger Seele“ soll hier ihre neue Heimat finden, und damit die Tradition des Heimatmuseums in zeitgemäßer Form fortsetzen. Das Bürk-Areal schafft einen identitätsstiftenden Ort, der stolz macht auf die weltgeschichtliche Bedeutung dessen, was hier produziert wurde und wird – egal ob Industrieprodukte oder Kulturleistungen der verschiedensten Sparten und Zeiten.
Das neue Bürk-Areal hat viele Eingänge, weil die Stadtgesellschaft sehr vielfältig ist und alle Zugang haben sollen. Entsprechend führen viele Wege aus unterschiedlichen Richtungen zum Ziel.
Schon rein äußerlich wird das Bürk-Areal durch seine einzigartige Kombination von historischer, denkmalgeschützter und neuer, zeichensetzender Architektur äußerst attraktiv
Im Bürk-Areal sind drei Akteure zusammen: das Museum als eine neue, aus dem bisherigen Heimat- und Uhrenmuseum und dem Uhrenindustriemuseum hervorgehende Institution, die Städtische Galerie und ein offenes Veranstaltungsforum, das den verschiedensten Akteuren vor Ort einen Freiraum zur Realisierung ihrer Projekte bietet.
Der besondere Reiz des Projekts liegt darin, dass alle Akteure an einem Strang ziehen
Der gemeinsame Strang besteht darin, dass alle Projekte eine Perspektive auf aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen haben. Im Museum, in der Städtischen Galerie und im Veranstaltungsforum interessieren vor allem Themen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Gegenwart haben.
Die Museumskonzeption
Seit dem Beginn der Moderne vor gut 200 Jahren ist die ständige Beschleunigung der Technik, der rasante soziale Wandel und das immer höhere Lebenstempo im Alltag Gegenstand von nie endenden Debatten. Heute ist erst recht ein Unbehagen am immer weiter steigenden Lebenstempo spürbar. Die große Konstante unserer Gesellschaft ist die ständige Beschleunigung.
Diese Beschleunigung ist sozial determiniert. Und in Schwenningen wurden alle die Geräte produziert, die den Zwang zur Pünktlichkeit und Effizienz unerbittlich einübten. Schwenningen war nicht nur „die größte Uhrenstadt der Welt“, sondern auch eine Hauptstadt für die gesellschaftliche Durchsetzung moderner Zeitstrukturen. Heute ist das Smartphone das Gerät, mit dem wir uns ganz ohne Stechuhr ständig selbst disziplinieren.
„Zeitstrukturen“ bietet sich als Leitthema der Museumskonzeption an. Ein „Museum der modernen Zeiten“ ist Schwenningen-spezifisch, äußerst spannend und vielseitig. Es ist auch neu für die Museumlandschaft in Deutschland und es mündet in eine Fragestellung, die jeden von uns betrifft: „Wie möchte ich meine Zeit verbringen?“ Das Museum wird zu einem Ort, der Orientierungen für die eigene Lebensplanung bietet.
Neue Räume – Neue Möglichkeiten
Die Städtische Galerie am Standort Bürk-Areal
Die Tradition der Städtischen Galerie in der Präsentation, Vermittlung und Förderung von Kunst in Villingen-Schwenningen wird auch zukünftig am neuen Standort unverändert fortgeführt mit anspruchsvollen Ausstellungen zur Kunst der Moderne und der Gegenwart – untergebracht in einem großzügigen, hallenartigen Neubau, der hinsichtlich der Präsentation von Ausstellungen gänzlich verbesserte Möglichkeiten bietet als die bisherige Situation.
Der geplante Ausstellungsraum lässt sich je nach Art der Ausstellung flexibel gestalten und bietet Platz auch für großformatige Kunstwerke und Installationen sowie für museumspädagogisch genutzte Flächen. D.h. Ausstellungen können nicht nur in größeren Dimensionen gedacht, sondern auch entsprechend vermittelt werden. Eine moderne (v.a. technische) Infrastruktur ermöglicht zudem die zeitgemäße Präsentation hochkarätiger Kunstwerke, ein barrierefreier Zugang öffnet die Galerie allen Besuchern.
Dialog als verbindendes Element
Der Dialog spielt zukünftig in der Ausrichtung der Städtischen Galerie eine wichtige Rolle, gemeint sind der Dialog zwischen Kunst und Besuchern, zwischen den Besuchern untereinander sowie der Austausch und das gemeinsame Wirken mit den anderen Einrichtungen auf dem Bürk-Areal.
Denn die Städtische Galerie sieht ihre Aufgabe nicht nur in der Präsentation ausgewählter künstlerischer Positionen. Sie sieht sich innerhalb des Museumsquartiers vor allem auch in der Rolle der aktiven Vermittlerin gesellschaftlicher Werte, in dem sie über das Medium Kunst Diskurse anstößt, in die Bevölkerung hineinwirkt und das Haus – durch gemeinsame Strategien der drei Akteure – als Ort der Interaktion in das Bewusstsein der Bewohner bringt und dort verankert.
Das Veranstaltungsforum
Das Veranstaltungsforum ist weit mehr als nur ein Foyer, das man auch für ein paar Vorträge oder ein Catering nutzen kann. Es ist offen und niederschwellig. Die tollen Sachen, die hier geboten werden, sind nicht nur für alle, sondern auch von allen – Industrieunternehmen empfangen hier Geschäftspartner, die Trachtengruppe des Heimatvereins tritt auf, selbstgemachte Kultur ohne Grenzen findet ein Publikum, beim großen Fest des Bürk-Areals gibt es kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt…
Das Forum ist ein Ort des Austauschs, integrativ und beheimatend. Es weist Wege auch in die anderen Kultureinrichtungen. Damit macht es Lust, auch einmal in die Galerie oder ins Museum zu gehen, was so manchem Besucher bisher zu weit weg von den eigenen Lebenserfahrungen zu sein schien.
Zeichnungen: Lisa Frühbeis – www.lively-lines.com